Nobelpreisträger Zeilinger Festredner bei Hochschulwochen
Mit einem prominenten Festredner können heuer die "Salzburger Hochschulwochen" aufwarten: Der Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger wird den Festvortrag am 6. August zum Abschluss der heurigen Hochschulwoche halten. Die renommierte Sommeruniversität findet vom 31. Juli bis 6. August statt und steht unter dem Generalthema "Reduktion! Warum wir mehr Weniger brauchen". Neben dem bekannten Mix aus Vorträgen, Diskussionen und Workshops wird auch heuer wieder der Theologische Preis für ein Lebenswerk verliehen sowie die Publikumspreise für den akademischen Nachwuchs. Weitere Highlights sind der Empfang im Garten des Salzburger Erzbischofs, ein Empfang von Stadt und Land Salzburg und ein spirituelles Rahmenprogramm.
Erste inhaltliche Akzente teilte der Obmann der Hochschulwochen, der Salzburger Theologe Prof. Martin Dürnberger, am Dienstag in einem Newsletter mit. Demnach konnten u.a. der Paderborner Theologe Prof. Aaron Langenfeld, die Medizinethikerin Prof. Alena Buyx, die Psychologin Isabella Uhl-Hädicke, der Umwelt-Pionier Dirk C. Gratzel und andere für das Vortrags- und Diskussionsprogramm gewonnen werden. Daneben wird in einem "lit/lab" über die Zukunft der Liturgie diskutiert und in einem kontrovers angelegten Diskussionsformat über das Thema "Theologie zukunftsreich?" Begleitend wird außerdem eine englischsprachige "CrossCulture Religious Studies Summer School" angeboten.
Zur Aktualität des Themas betonte Hochschulwochen-Obmann Dürnberger: "Höher, schneller, weiter - mehr! Diese Haltung hat über Jahrzehnte unser gesellschaftliches Grundgefühl bestimmt. Auch wenn wir ihr viel Fortschritt verdanken, macht sich aktuell immer mehr Unbehagen daran fest: Wir alle nehmen wahr, dass die blinde Orientierung daran in Sackgassen führt". Die Erschöpfung der Ressourcen - ob ökologischer oder sozialer Natur - sei groß. Und doch "tun wir uns schwer damit, die Logik des Mehr hinter uns zu lassen: Stagnation gilt als Rückschritt, negatives Wachstum als No-Go."
Dies sei Anlass genug, nach neuen Perspektiven zu suchen und zu fragen, wie eine Reduktion, wie "mehr Weniger" gelingen könne, so Dürnberger. "Wie schaffen wir es, ein 'Weniger ist Mehr' nicht bloß rhetorisch zu beschwören, sondern auch zu leben? Wie ließe es sich sozialverträglich gestalten? Welche Reduktion ist überhaupt sinnvoll - und wo ist die Rhetorik des Verzichts fehl am Platz? Wie schafft man es institutionell, Liebgewordenes loszulassen und gut zu einem Ende zu bringen?"
Tradition seit 1931
Die "Salzburger Hochschulwochen" fanden 1931 zum ersten Mal statt. Ihr Ziel ist es, ein universitäres, interdisziplinäres Forum zu bilden, in dem sich die Theologie dem Dialog über aktuelle Fragen mit säkularen Wissenschaften stellt. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Salzburger Äbtekonferenz der Benediktiner, dem Katholischen Hochschulwerk Salzburg, der Görres-Gesellschaft, der Katholischen Akademikerverbände Deutschlands und Österreichs sowie dem Forum Hochschule und Kirche der Deutschen Bischofskonferenz organisiert. Seit sechs Jahren sind die Hochschulwochen eine Veranstaltungsreihe der Theologischen Fakultät und als solche integriert in die Universität Salzburg.
Autor: Dr. Henning Klingen