Laschet: Christen sollten Gemeinwohl-Idee in Politik präsent halten
v.l.: Martin Dürnberger (Obmann der SHW), Abt Bernhard Eckerstorfer, Kardinal Reinhard Marx, Armin Laschet (Festredner), Bernhard Fügenschuh (Rektur Uni Salzburg), Erzbischof Franz Lackner
Salzburg, 10.08.2025 (SHW) Christen sollten ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen und selbstbewusst die Idee des Gemeinwohls in die Politik einbringen. Dazu hat der CDU-Politiker und frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet am Sonntag in Salzburg aufgerufen. Sozial- wie sicherheitspolitische Aufbrüche der Nachkriegszeit seien oftmals aus christlicher Motivation und entlang der Prinzipien der Katholischen Soziallehre entwickelt worden, erinnerte Laschet. Daher bereite ihm auch der anhaltende Mitgliederverlust der großen christlichen Kirchen durchaus Sorgen, da damit eine Einübung in Gemeinschaft stiftende Sozialisationsformen unwahrscheinlicher werde bzw. abbreche. Dies hinterlasse eine Lücke, in die Populisten stoßen. "Das ist Gift für das Gemeinwohl" so Laschet.
Der Politiker sprach im Rahmen eines Festaktes zum Abschluss der heurigen "Salzburger Hochschulwochen". Diese fanden vom 4. bis 10. August zum Generalthema "Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet" statt. Rund 1.000 Teilnehmende haben an den Vorträgen, Diskussionen und Workshops dieser ältesten deutschsprachigen Sommeruniversität teilgenommen.
Christen hätten "auch heute noch eine Menge anzubieten", erinnerte Laschet an die Aktualität der in den kirchlichen Sozialenzykliken entfalteten Katholischen Soziallehre. So sei das Prinzip der Solidarität ein katholisches Prinzip, das es bis hinein in die europäischen Verträge geschafft habe und das heute in einem modernen föderalen Staatswesen ungebrochen aktuell sei. Auch hätten Christen wesentlich Anteil an den friedlichen Umbrüchen in Osteuropa und am Fall der Mauer, erinnerte Laschet, der selber 2007 als Referent und zuvor 1982 als Student an den Hochschulwochen teilgenommen hatte.
Es sei angesichts all dessen bedauerlich, dass die Kirchen ihre Stimmen so selten erheben und sich vielmehr in internen Reform- und Strukturfragen verlieren. Dabei stünde die Gesellschaft vor großen Aufgaben und brauche in dieser Situation nicht zuletzt Trost. Als ein kommendes Problem und eine Aufgabe auch für die Kirchen ortete Laschet abschließend die Einsamkeit vieler Menschen.
Am Festakt, dem ein Gottesdienst im Salzburger Dom vorausging, nahmen u.a. der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann sowie die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, teil. Seitens der Orden waren u.a. der Präses der Österreichischen Benediktiner-Kongregation, Abt Johannes Perkmann, der Vorsitzende der Salzburger Äbtekonferenz, Abt Theodor Hausmann, der neue Erzabt von St. Peter, Jakob Auer, Alterzabt Korbinian Birnbacher, der Festprediger und Abt von Kremsmünster, Bernhard Eckerstorfer, sowie der Rektor der Anima in Rom, Michael Max, anwesend.
Dankesworte sprachen der Landtagsabgeordnete Josef Schöchl, der Rektor der Universität Salzburg, Bernhard Fügenschuh, und Hochschulwochen-Obmann Martin Dürnberger.
Hochschulwochen 2026 über "Identität"
Am Ende verkündete Erzbischof Lackner das Thema der Hochschulwoche im kommenden Jahr. Diese wird demnach vom 3. bis 9. August 2026 unter dem Generalthema "Wer wir sind und sein wollen. Identität: Superkraft und Problemzone" stehen.
Identitätsfragen seien schließlich "Schlüsseldiskurse in einer Welt, die sich zwischen Krise und Innovation neu ordnet", heißt es im Folder, der auf das Thema einstimmt. "Je unruhiger und disruptiver die Zeiten, desto drängender ist die Frage: Wer sind wir? Welche Werte leiten uns? Was ist uns wirklich wichtig?" Zu wissen, wer man ist und wer man sein will, sei da eine Ressource und liefere Orientierung - zugleich markiere Identität aber auch eine "Problemzone": "Denn was uns ausmacht, welche Werte uns tragen, wer oder was zu 'uns' gehört, ja was uns definiert: All das ist alles andere als eindeutig".
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Text & Fotos: Dr. Henning Klingen