Salzburger Hochschulwochen 2025 eröffnet
Salzburg, 04.08.2025 (SHW) Vor einer nahezu voll besetzten Großen Aula wurden am Montagmorgen die heurigen "Salzburger Hochschulwochen" eröffnet. Vom 4. bis 10. August lädt die renommierte und älteste Sommerhochschule im deutschen Sprachraum heuer unter dem Generalthema "Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet" wieder zu Vorträgen, Workshops und Diskussionen im Grenzgebiet von Theologie, Philosophie, Sozial- und Naturwissenschaften ein. Eröffnet wurde die "smarte Salzburger Sommerfrische" traditionell vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Erstmals sprachen außerdem die neue Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler sowie der neue Rektor der Universität Salzburg, Bernhard Fügenschuh, Grußworte.
Die im Generalthema gestellte Frage habe ihn "nicht losgelassen" und bewege ihn nach wie vor, räumte Erzbischof Lackner bei der Eröffnung ein. Es gelte, ähnlich wie beim kirchlichen Thema der Synodalität, sich vor "100-prozentigen Antworten" zu hüten und offen zu sein für eine gemeinsame Suche nach Antworten. "Andockfähig sein" und "ergänzungsbedürftig bleiben" seien zwei Grundregeln des synodalen Gesprächs, die wohl auch für die Suche nach dem gelten, was "uns leben lässt" und "vielleicht vergiftet", so der Salzburger Erzbischof.
Erzbischof Franz Lackner
Die seit gut einem Monat amtierende Salzburger Landeshauptfrau Karoline Edtstadler betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung orientierungsgebender Institutionen wie der Hochschulwochen, gerade in Krisenzeiten. Das Gefühl, von Krisen, Katastrophen und "Bad News" überschwemmt zu werden, sei heute stärker denn je. Die Folge sei ein Vertrauensverlust u. a. in die Politik. "Dadurch werden wir alle zu Verlierern", mahnte Edtstadler. Umso mehr brauche es positive Impulse auch aus den Religionen. "Wagen wir, in unserem je eigenen Bereich Hoffnung zu geben und positiv zu bleiben", so der Appell der Landeshauptfrau. Hier könnten die Hochschulwochen als etablierte Institution wichtige Impulse geben.
Landeshauptfrau Karoline Edtstadler
Kunst und Wissenschaft als "Motor der Gesellschaft"
Ähnlich wertschätzend äußerte sich auch der neue Salzburger Rektor Bernhard Fügenschuh über die Hochschulwochen. Sie würden seit 1931 neben den Festspielen "das herausragende Ereignis im Salzburger Sommer" darstellen. Durch beides - Festspiele und Hochschulwochen - würden Kunst und Wissenschaft "vereint in einem Duett" und als "Motor der Gesellschaft" wirken. Mehr denn je brauche es "positive Energie", um die vielen Herausforderungen in Politik und Gesellschaft zu meistern - die Hochschulwochen seien ein wichtiger Raum, um dies zu thematisieren, so der Rektor.
Rektor Bernhard Fügenschuh
Hintergrund des Themas der heurigen Hochschulwochen bilden die kraft- und energieraubenden Vielfachkrisen der Gegenwart, erläuterte Obmann Dürnberger das Thema gegenüber Kathpress. "Es braucht Kraftanstrengungen im Blick auf die Klimakrise, die Stabilisierung unserer Demokratien, die Auffrischung der Aufklärung, die Erneuerung unserer Kirchen. All das ist energieintensiv und stellt uns vor die Frage, wo wir neue Energie finden."
"Theologischen Preis" für Paul M. Zulehner
Zugleich würde sich manches - von Beziehungen bis zu Diskursen - auch als lähmend und geradezu vergiftet erweisen. Die Salzburger Hochschulwochen wollten sich dieser Spannung heuer annehmen, so Dürnberger weiter, und die Fragen beantworten: "Wo finden wir als Gesellschaft, als Kirchen, als Einzelne neue Energie - was lässt uns leben und aufleben? Und was ist umgekehrt Gift für uns, wofür benötigen wir Detox - und wie kann das gelingen?"
Die seit 1931 existierenden Salzburger Hochschulwochen sind die älteste Sommeruniversität im deutschen Sprachraum. Neben dem dichten Vortrags-, Workshop- und Diskussionsprogramm werden in ihrem Rahmen u. a. ein "Theologischer Preis" für ein Lebenswerk sowie die sogenannten "Publikumspreise" für den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben. Den "Theologischen Preis" für ein Lebenswerk erhält in diesem Jahr der Wiener Pastoraltheologe und Autor Paul M. Zulehner. Die Verleihung findet am 6. August in der Aula der Universität Salzburg statt. Die Laudatio wird die Linzer Theologin Klara A. Csiszar halten.
Obmann Martin Dürnberger
Sommerfest im Garten des Erzbischofs
Tags darauf findet am 7. August die Verleihung der "Publikumspreise" für den wissenschaftlichen Nachwuchs statt. Hierbei treten drei Kandidaten in 20-minütigen Vorträgen "gegeneinander an" - und das Publikum entscheidet schließlich per Voting, welcher Vortrag am meisten überzeugt hat.
Im Anschluss an die Verleihung der Publikumspreise findet außerdem traditionell ab 17 Uhr das Sommerfest im Garten von Erzbischof Franz Lackner statt. Eingeladen zu diesem Sommerfest u. a. mit einer Talkrunde mit Erzbischof Lackner und Obmann Dürnberger sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Hochschulwochen.
Den Festvortrag zum Abschluss der Hochschulwoche am 10. August hält heuer der deutsche Politiker Armin Laschet. Zudem wird im Rahmen des Festaktes von Erzbischof Lackner traditionell das Thema der Hochschulwochen des kommenden Jahres genannt.
Text & Fotos: Dr. Henning Klingen