"Salzburger Hochschulwochen" heuer zur Frage "Was uns leben lässt"
Salzburg, 3. August 2025 (KAP) Im Zeichen der existenziellen Frage "Was uns leben lässt ... und was uns (vielleicht) vergiftet" stehen die Salzburger Hochschulwochen, die am Montag in der Mozartstadt beginnen. Vom 4. bis 10. August lädt die renommierte und älteste Sommerhochschule im deutschen Sprachraum wieder zu Vorträgen, Workshops und Diskussionen im Grenzgebiet von Theologie, Philosophie, Sozial- und Naturwissenschaften ein. Erwartet werden wieder rund 1.000 Teilnehmende aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Eröffnet werden die Hochschulwochen am Montag, 4. August, an der Universität Salzburg von Erzbischof Franz Lackner. Den Eröffnungsvortrag wird der bekannte deutsche Religionssoziologe Hans Joas halten.
Hintergrund des Themas bilden die kraft- und energieraubenden Vielfachkrisen der Gegenwart, erläuterte Obmann Dürnberger das Thema gegenüber Kathpress. "Es braucht Kraftanstrengungen im Blick auf die Klimakrise, die Stabilisierung unserer Demokratien, die Auffrischung der Aufklärung, die Erneuerung unserer Kirchen. All das ist energieintensiv und stellt vor die Frage, wo wir neue Energie finden."
Zugleich würde sich manches - von Beziehungen bis zu Diskursen - auch als lähmend und geradezu vergiftet erweisen. Die Salzburger Hochschulwochen wollten sich dieser Spannung heuer annehmen, so Dürnberger weiter, und die Fragen beantworten: "Wo finden wir als Gesellschaft, als Kirchen, als Einzelne neu Energie - was lässt uns leben und aufleben? Und was ist umgekehrt Gift für uns, wofür benötigen wir detox - und wie kann das gelingen?"
Unter den weiteren Vortragenden befinden sich neben Joas u.a. die Regenburger Theologin Ute Leimgruber, die zum Thema "Toxische Theologien" referiert, der Innsbrucker Psychologe und Psychoanalytiker Josef Christian Aigner zu "Sexualität und Gender in Kirche und Politik" sowie Elena Oster, Leiterin des Referates Einsamkeit in der Malteser Bundeszentrale zu "Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung". Über "Digitale Verwundbarkeit" wird außerdem die Medienethikerin Claudia Paganini sprechen, über "Politik in der Polykrise und die Anforderungen an eine resiliente Demokratie" referiert die Göttinger Politikwissenschaftlerin Tine Stein.
"Theologischer Preis" und Publikumspreise
Außerdem werden auch heuer wieder zwei Preise im Rahmen der Hochschulwochen verliehen: Den "Theologischen Preis" für ein Lebenswerk erhält in diesem Jahr der Wiener Pastoraltheologe und Autor Paul M. Zulehner. Die Verleihung findet am 6. August in der Aula der Universität Salzburg statt. Die Laudatio wird die Linzer Theologin Klara A. Csiszar halten.
Es sei unbestritten, dass Zulehners Lebenswerk "in geradezu einzigartiger Weise und produktiv aufeinander bezieht, was oft problematisch getrennt oder unsauber vermischt wird: In ihm verbinden sich Wissenschaft und Engagement, theologisches Werk und zivilgesellschaftliches Wirken", so die Jury weiter. Zulehners Arbeiten in den Bereichen Religionssoziologie, Pastoraltheologie und Werteforschung hätten "fachwissenschaftliche Diskurse im deutschsprachigen Raum nachhaltig geprägt und entscheidend vorangetrieben". Als akademischer Lehrer habe er Generationen von Studierenden geprägt - und bis heute vermittle er "geistreich wie fundiert theologische Perspektiven in der Öffentlichkeit". Damit stehe er für ein gleichermaßen "politisch waches und spirituell mündiges Christsein".
Tags darauf findet am 7. August die Verleihung der "Publikumspreise" für den wissenschaftlichen Nachwuchs statt. Hierbei treten drei Kandidaten in 20-minütigen Vorträgen "gegeneinander an" - und das Publikum entscheidet schließlich per Voting, welcher Vortrag am meisten überzeugt hat. (Infos: www.salzburger-hochschulwochen.at/theologischer-preis und www.salzburger-hochschulwochen.at/publikumspreis)
Im Anschluss an die Verleihung der Publikumspreise findet außerdem traditionell ab 17 Uhr das Sommerfest im Garten von Erzbischof Franz Lackner statt. Eingeladen zu diesem Sommerfest u.a. mit einer Talkrunde mit Erzbischof Lackner und Obmann Dürnberger sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Hochschulwochen.
Am 6. August laden die Hochschulwochen unter dem Titel "Theologie konstruktiv" zu einer Diskussion über die Frage, wie eine Kirche gestaltet sein müsste, "die Menschen in ihrem Leben behutsam stärkt, ohne belehrend zu wirken", wie es in der Ankündigung heißt. "Wie gelingt es, Räume zu eröffnen, in denen ein Mehr an Friede, Freiheit und Freude wachsen können? Wie geht das: eine Kirche, die mehr leben lässt?" Diskutieren werden dabei die Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), Gabriele Eder-Cakl, der Salzburger Generalvikar Harald Mattel sowie der frühere Abt des Klosters Einsiedeln, Martin Werlen.
Besondere Workshop-Angebote
Neben bewährten Workshop-Angeboten wie dem theologischen Begleitprogramm "Theologian in residence" für Studierende (heuer mit dem deutschen Theologen Jonas Hoff) und dem Programm "Benedictine Banter 3x3" mit drei Ordensleuten in der Abtei St. Peter bieten die Hochschulwochen als neuen Akzent auch das Programm "Benedictine Back-Packing".
Dabei lädt der Rektor des Kollegs St. Benedikt, P. Otto Grillmeier, gemeinsam mit Gästen zu einem Spaziergang zwischen Kloster und Bühne. In Begegnungen und Gesprächen soll u.a. den Fragen nachgegangen werden, was das Zusammenwirken von Menschen in einem Kloster steuert und wie sich dies wiederum bei Mitarbeitenden und Schauspielern im Großen Festspielhaus auf und hinter der Bühne darstellt.
Spirituelle Impulse und prominenter Abschluss
Gerahmt werden die Hochschulwochen zudem jedes Jahr mit einem spirituellen Programm. So finden an mehreren Tagen der Woche etwa morgendliche Gottesdienste in der Stiftskirche St. Peter statt. Als Prediger konnte der bekannte Jesuit P. Andreas Batlogg gewonnen werden. Dieser steht außerdem dem Eröffnungsgottesdienst der Hochschulwochen am 4. August (8.45 Uhr) im Salzburger Dom vor. Die Festpredigt beim abschließenden Gottesdienst am 10. August im Salzburger Dom wird der neue Abt des Stiftes Kremsmünster, P. Bernhard Eckerstorfer, halten. Ökumenische Mittagsgebete finden vom 4. bis 9. August jeweils um 13 Uhr in der Kollegienkirche statt.
Bereits zum dritten Mal laden außerdem die beiden Liturgie-Experten Benedikt Kranemann - Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Erfurt - und Christoph Stender während der Hochschulwochen zum Workshop "lit/lab 2025" ein. Dieser versteht sich als ein "Laboratorium für eine in die Zukunft weisende Liturgie", wie es auf der Website heißt. (Infos: www.salzburger-hochschulwochen.at/2025/lit-lab)
Den Festvortrag zum Abschluss der Hochschulwoche am 10. August hält heuer der deutsche Politiker Armin Laschet. Zudem wird im Rahmen des Festaktes von Erzbischof Lackner traditionell das Thema der Hochschulwochen des kommenden Jahres genannt.
Quelle: Kathpress